1. |
Nachruf
03:12
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jede wohnung ein u-boot
jede tür eine wand
aus wasser und seenot
aus zukunft und angst
jeder bildschirm ein nachruf
auf all das was war
gestern ist lange schon tot
aber immer noch da
sperr dich ein sperr sie aus
sperr die augen auf und dann
stirb
das 20. jahrhundert ist
endgültig vorbei vorbei vorbei vorbei
das 20. jahrhundert ist
endgültig vorbei
jedes blinzeln ein zwinkern
jeder satz ein zitat
ein fesselspiel aus referenzen
jede flucht ein verrat
jedes lied eine sehnsucht
nach kontrolle und halt
außen groß und beliebig
innen müde und alt
sperr dich ein sperr sie aus
sperr die augen auf und dann
geh mit würde
das 20. jahrhundert ist
endgültig vorbei vorbei vorbei vorbei
das 20. jahrhundert ist
endgültig vorbei
so krallt es sich verstört im gestern fest
und es jault auf allen vieren
das einzige was all dem noch gewicht gibt
ist die angst es zu verlieren
und ich hör sie noch reden
das ende sei weit entfernt
ich hab so viel über das leben
und nichts über den tod gelernt
ich könnt schwörn gerade eben
war das alles noch weit entfernt
ich hab so viel über das leben
und nichts über den tod gelernt
ich hab zu viel über das leben
und nichts über den tot gelernt
ich hab zu viel über das leben
und nichts über den tot gelernt
vorbei vorbei vorbei vorbei
vorbei vorbei vorbei vorbei
vorbei vorbei vorbei vorbei
vorbei vorbei vorbei vorbei
vorbei
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2. |
Ich du er sie ich
04:16
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ich bin nur ein produkt
aus allen anderen und mir
wenn alle anderen nicht da sind
bin auch ich nur halb hier
es sind auch meine sohlen
auf denen ihr reist
es sind auch meine hosen
in die ihr euch scheißt
wir sind projektoren
und leinwand zugleich
wir alle sind spiegel
aufeinander geeicht
dein gegenüber
ist dir näher als gedacht
wir haben uns entworfen
und genau so gemacht
es spielt keine rolle
wo der wahnsinn beginnt
klar ist nur eines
dass wir ansteckend sind
wir sind projektoren
und leinwand zugleich
wir alle sind spiegel
aufeinander geeicht
die stadt ein theater
leicht ist es nie
weil jeder von uns allen eine rolle spielt
und jede von uns allen führt regie
wir sind projektoren
und leinwand zugleich
wir alle sind spiegel
wir alle sind spiegel
wir alle sind spiegel
spiegel
man sieht sich vielleicht
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3. |
Die letzte Eule in Athen
03:07
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wir können uns den krieg erklären
wenn wir ihn nicht verstehen
so lang in die ferne starren
bis wir sie nicht mehr sehen
ein wille ist ein weg
doch was wir wollen ist eine bleibe
und so werde ich verfolgt
von all der zeit die ich vertreibe
denn
fug und recht
sind schall und rauch
und all die guten gesten auch
wenn dieses haus noch steht
wir können uns die welt erklären
wenn wir sie nicht verstehen
so lang gegen wände starren
bis wir sie nicht mehr sehen
wir haben alle schonmal mitgesungen
ohne das lied zu kennen
sind alle schonmal aufgesprungen
um dann doch nicht loszurennen
ein wille ist ein weg
doch was wir wollen ist eine bleibe
haltet sie auf
all die zeit die ich vertreibe
ich hab angst denn
fug und recht
sind schall und rauch
und all die guten gesten sowieso
fug und recht sind schall und rauch
und all die guten gesten auch
solang der wind nicht weht
weil ichs sonst nicht verstehen kann
erklär ich mir den krieg
wenn das hier unser eisberg ist
spiel ich uns die musik
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4. |
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dann und wann kriegt sie mich wieder
auch wenn es mir nicht gefällt
manchmal ringt sie mich nieder
die beschissenheit der welt
alles was ich heut erzwinge
wehrt sich morgen fürchterlich
und beim blick auf die kleinen dinge
versperrt das große ganze mir die sicht
und ich weiß dass ich deine stimmung trübe
bin lange nicht mehr aufgewacht
und du sagst du bist eigentlich nicht müde
und legst dich trotzdem
zu mir
in die nacht
ich brauch nicht lang überlegen
was mich jetzt noch auf den beinen hält
und so stell ich ihr uns entgegen
der beschissenheit der welt
der beschissenheit der welt
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5. |
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erinnerst du dich als wir noch kinder waren
und am strand die tollsten burgen gebaut haben
wie die sonne langsam ging
und die flut langsam kam
und die wellen ohne gnade uns langsam alles nahmen
wie wir versuchten noch zu rettenwas nicht zu retten war
mit solch einer leidenschaft gekämpft - so sonderbar
geflucht und geschrien und so chancenlos
uns keine sekunde gefragt
was war mit uns los
und als es dann vorbei war nur noch gelacht
uns schweißgebadet gefragt: was haben wir gemacht
wir konnten nicht gewinnen
konnten nur verlieren
die philisophen in uns begannen zu philosophieren
warum man trotzdem etwas tut auch wenn es sinnlos ist
wenn du es doch besser lässt
wenn du vernünftig bist
wir saßen da und redeten die sonne versank
und wir kamen zu dem schluss
den ich schon damals so klasse fand
was hätten wir denn tun sollen
was hätten wir denn tun sollen
vielleicht ist es manchmal falsch
gelassen zu bleiben
vielleicht ist es abe rauch falsch
sich so zu entscheiden
doch als wir zusammen nicht aufgaben
wir waren so stolz
kein blödes na und
und kein leichtes was solls
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6. |
Ausblick
03:49
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ich warte auf den nächsten dammbruch
der das abgemachte stört
wie die grenzen sich verschieben
alles ist erlaubt und unerhört
alles ist erlaubt und unerhört
sind wir immer so gewesen
vom alltäglichen verdeckt
haben wir uns nun entschieden
für ein leben im affekt
für ein leben im affekt
ich kann all die fiesen worte
jedem einzelnen verzeihen
und versuche meine zweifel an der menschheit
mit dem glauben an die menschen zu vereinen
ich warte auf die nächste reise
irgendwas was uns entfernt
als könnten wir uns ewig neu erfinden
als hätten wir aus irgendwas gelernt
als hätten wir aus irgendwas gelernt
es ist nie so schön gewesen
aber schlimmer war es nie
verlieren wir die kraft den schein zu wahren
in unserer gelebten dystopie
in unserer gelebten dystopie
ich kann all die fiesen taten
jedem einzelnen verzeihen
und versuche meine abscheu für die menschheit
mit der liebe für den menschen zu vereinen
es fällt schwer das einzukreisen
der rahmen eng das feld zu weit
so zähl ich täglich die gesunden stunden
in einer ewig kranken zeit
in einer ewig kranken zeit
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7. |
Vom aufrechten Gang
03:54
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er ist aus der not geboren
in einer kalten nacht
fährt dir in die glieder
immer wieder
und hat dir fieber mitgebracht
er ist aus der not geboren
versucht dich zu sortieren
die kriege zu gewinnen
und die beherrschung zu verlieren
und abends wenn keiner hinschaut
übt ihr den aufrechten gang
ein schritt nach dem anderen
immer am abgrund entlang
er ist aus der not geboren
du nimmst ihn nicht für voll
ein geist der völlig fremd scheint
und ein körper der nicht tun will was er soll
er ist aus der not geboren
krachend laut und schrill
gekommen um zu sagen
was man nicht hören will
und abends wenn keiner hinschaut
übt ihr den aufrechten gang
ein schritt nach dem anderen
jeder so wie er kann
abends wenn keiner hinschaut
übt ihr den aufrechten gang
ein schritt nach dem anderen
reiß dich endlich zusammen
reiß dich zusammen
reiß dich zusammen
reiß dich endlich zusammen
und abends wenn keiner hinschaut
übt ihr den aufrechten gang
ein schritt nach dem anderen
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8. |
Grande Randonnée
02:49
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ich bin dort gewesen
wo die götter beichten gehen
hab tief in ihren augen
das chaos leuchten sehen
ich heg keinen groll
und ich red mich nicht in rage
der zirkus bleibt
du stirbst in der manege
also halt all die bälle
in der luft
für die ewige jonglage
rechte hand
linke hand
rechte hand
linke hand
rechte hand
linke hand
rechte hand
es ist so schön dass du da bist
alles weitere regelt der verfall
manchmal juckt es mich gar nicht
an anderen tagen juckts mich überall
es ist so schön dass du da bist
es ist schön dass du da bist
so schön dass du da bist
schön dass du da bist
schön dass du bist
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9. |
Ein Geräusch
03:06
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manchmal fehlen mir die Vokabeln
ich hör die sätze kommen und gehen
worte verlieren ihre bedeutung
ich kann mich selbst nicht mehr verstehen
wenn mein gefühl noch nicht bereit ist
die große stille aufzufangen
fühlt sie sich an wie eine leere
eine leere die ich nie mehr füllen kann
und weil mein name nur noch ein geräusch ist
und der wind vergeudet auf meinem gesicht
sag ich's allen leuten
das leben ist bedeutungslos
doch keine angst
das hat nichts zu bedeuten
irgendwann bin ich am tiefpunkt
sie sagen das sei nicht gesund
doch ich weiß nur in der tiefe
geht man dingen auf den grund
wenn die ideen nicht mehr tragen
und ich merke ich bin viel zu weit gerannt
fühlt es sich an wie eine leere
eine lehre die mir nichts beibringen kann
und weil mein name nur noch ein geräusch ist
und der wind vergeudet auf meinem gesicht
sag ich's allen leuten
das leben ist bedeutungslos
doch keine angst
doch keine angst
nur keine angst
das hat nichts zu bedeuten
und weil du meinen namen wieder aussprichst
und der wind so kühl wirkt auf meinem gesicht
sag es allen leuten
das alles ist bedeutungslos
und deine angst
sie hat nichts zu bedeuten
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10. |
In Ordnung
06:21
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ich weiß meistens gar nicht
wo sie herkommt diese kraft
dass ich so seltsam zuversichtlich bin
da ist schon lange diese ahnung
ich hatte immer den verdacht
dass die unwirklichen momente
am ende doch die echten sind
immer dann wenn wir uns fürchten
prügeln wir die ordnung in die welt
klare worte edle lügen
auf dass uns irgendwas
die hände hält
eigentlich wollte ich schon immer
teil von etwas kleinem sein
für die großen dinge werde ich zu alt
und ich weiß doch auch nicht
wie man das brennen ignoriert
wie man ohne reue atmet
wie man sich wehrtgegen die schleichende gewalt
dieses leben ist ein abschied
ein glimmen dass das dunkel kurz erhellt
und wann immer uns das angst macht
prügeln wir die ordnung in die welt
prügeln wir die ordnung in die welt
prügelt uns die ordnung durch die welt
ich weiß meistens gar nicht
wo sie herkommt diese kraft
dass ich so seltsam unordentlich bin
da ist schon lange diese ahnung
ich hatte immer den verdacht
dass die unwirklich moment
am ende doch die echten sind
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11. |
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Erinnerst du dich, als wir noch Kinder waren
Und am Strand die tollsten Burgen gebaut haben
Wie die Sonne unterging und die Flut langsam kam
Und die Wellen ohne Gnade uns langsam alles nahmen
Wie wir versuchten noch zuretten was nicht zu retten war
Mit solch einer Leidenschaft gekämpft
So sonderbar
Geflucht und geschrien und so chancenlos
Uns keine Sekunde gefragt "was war mit uns los?"
Und als es dann vorbei war nur noch gelacht
Uns schweissgebadte gefragt "was haben wir gemacht?"
Wir konnten nicht gewinnen, konnten nur verlieren
Die Philosophen in uns begannen zu philosophieren
Warum man trotzdem etwas tut auch wenn es sinnlos ist
Wenn du es doch besser lässt wenn du vernünftig bist
Wir saßen da und redeten, die Sonne versank
Und wir kamen zu dem Schluss, den ich schon damals so klasse fand
Was hätten wir den tun sollen?
Was hätten wir den tun sollen?
Vielleicht ist es manchmal falsch
Gelassen zu bleiben
Vieleicht ist es aber auch falsch
Sich so zu entscheiden
Doch als wir zusammen nicht aufgaben,
Wir waren so stolz
Kein blödes "na und" kein leichtes "was soll's".
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Hannes Wittmer // Spaceman Spiff Würzburg, Germany
Früher Spaceman Spiff, heute Hannes Wittmer. Mache Musik, nehme gelegentlich Podcasts auf und schreibe Essays.
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