We’ve updated our Terms of Use to reflect our new entity name and address. You can review the changes here.
We’ve updated our Terms of Use. You can review the changes here.

Sag es allen Leuten

by Hannes Wittmer

/
  • Streaming + Download

    Includes high-quality download in MP3, FLAC and more. Paying supporters also get unlimited streaming via the free Bandcamp app.
    Purchasable with gift card

      name your price

     

1.
Nachruf 03:12
jede wohnung ein u-boot jede tür eine wand aus wasser und seenot aus zukunft und angst jeder bildschirm ein nachruf auf all das was war gestern ist lange schon tot aber immer noch da sperr dich ein sperr sie aus sperr die augen auf und dann stirb das 20. jahrhundert ist endgültig vorbei vorbei vorbei vorbei das 20. jahrhundert ist endgültig vorbei jedes blinzeln ein zwinkern jeder satz ein zitat ein fesselspiel aus referenzen jede flucht ein verrat jedes lied eine sehnsucht nach kontrolle und halt außen groß und beliebig innen müde und alt sperr dich ein sperr sie aus sperr die augen auf und dann geh mit würde das 20. jahrhundert ist endgültig vorbei vorbei vorbei vorbei das 20. jahrhundert ist endgültig vorbei so krallt es sich verstört im gestern fest und es jault auf allen vieren das einzige was all dem noch gewicht gibt ist die angst es zu verlieren und ich hör sie noch reden das ende sei weit entfernt ich hab so viel über das leben und nichts über den tod gelernt ich könnt schwörn gerade eben war das alles noch weit entfernt ich hab so viel über das leben und nichts über den tod gelernt ich hab zu viel über das leben und nichts über den tot gelernt ich hab zu viel über das leben und nichts über den tot gelernt vorbei vorbei vorbei vorbei vorbei vorbei vorbei vorbei vorbei vorbei vorbei vorbei vorbei vorbei vorbei vorbei vorbei
2.
ich bin nur ein produkt aus allen anderen und mir wenn alle anderen nicht da sind bin auch ich nur halb hier   es sind auch meine sohlen auf denen ihr reist es sind auch meine hosen in die ihr euch scheißt   wir sind projektoren und leinwand zugleich wir alle sind spiegel aufeinander geeicht   dein gegenüber
ist dir näher als gedacht wir haben uns entworfen und genau so gemacht   es spielt keine rolle wo der wahnsinn beginnt klar ist nur eines dass wir ansteckend sind   wir sind projektoren und leinwand zugleich wir alle sind spiegel aufeinander geeicht   die stadt ein theater leicht ist es nie weil jeder von uns allen eine rolle spielt und jede von uns allen führt regie   wir sind projektoren und leinwand zugleich wir alle sind spiegel wir alle sind spiegel wir alle sind spiegel spiegel man sieht sich vielleicht
3.
wir können uns den krieg erklären wenn wir ihn nicht verstehen so lang in die ferne starren bis wir sie nicht mehr sehen 

ein wille ist ein weg
 doch was wir wollen ist eine bleibe
 und so werde ich verfolgt von all der zeit die ich vertreibe

denn fug und recht
sind schall und rauch
 und all die guten gesten auch
 wenn dieses haus noch steht wir können uns die welt erklären 
wenn wir sie nicht verstehen so lang gegen wände starren bis wir sie nicht mehr sehen   wir haben alle schonmal mitgesungen ohne das lied zu kennen sind alle schonmal aufgesprungen um dann doch nicht loszurennen   ein wille ist ein weg
 doch was wir wollen ist eine bleibe 
haltet sie auf
 all die zeit die ich vertreibe

 ich hab angst denn

 fug und recht sind schall und rauch
 und all die guten gesten sowieso fug und recht sind schall und rauch und all die guten gesten auch 
solang der wind nicht weht

 weil ichs sonst nicht verstehen kann 
erklär ich mir den krieg wenn das hier unser eisberg ist spiel ich uns die musik
4.
dann und wann kriegt sie mich wieder auch wenn es mir nicht gefällt manchmal ringt sie mich nieder die beschissenheit der welt   alles was ich heut erzwinge wehrt sich morgen fürchterlich und beim blick auf die kleinen dinge versperrt das große ganze mir die sicht   und ich weiß dass ich deine stimmung trübe bin lange nicht mehr aufgewacht und du sagst du bist eigentlich nicht müde und legst dich trotzdem zu mir in die nacht   ich brauch nicht lang überlegen was mich jetzt noch auf den beinen hält und so stell ich ihr uns entgegen der beschissenheit der welt der beschissenheit der welt
5.
erinnerst du dich als wir noch kinder waren und am strand die tollsten burgen gebaut haben wie die sonne langsam ging und die flut langsam kam und die wellen ohne gnade uns langsam alles nahmen wie wir versuchten noch zu rettenwas nicht zu retten war mit solch einer leidenschaft gekämpft - so sonderbar geflucht und geschrien und so chancenlos uns keine sekunde gefragt was war mit uns los

 und als es dann vorbei war nur noch gelacht uns schweißgebadet gefragt: was haben wir gemacht wir konnten nicht gewinnen konnten nur verlieren die philisophen in uns begannen zu philosophieren warum man trotzdem etwas tut auch wenn es sinnlos ist wenn du es doch besser lässt wenn du vernünftig bist wir saßen da und redeten die sonne versank und wir kamen zu dem schluss den ich schon damals so klasse fand

 was hätten wir denn tun sollen was hätten wir denn tun sollen   vielleicht ist es manchmal falsch gelassen zu bleiben vielleicht ist es abe rauch falsch sich so zu entscheiden doch als wir zusammen nicht aufgaben wir waren so stolz kein blödes na und und kein leichtes was solls
6.
Ausblick 03:49
ich warte auf den nächsten dammbruch der das abgemachte stört wie die grenzen sich verschieben alles ist erlaubt und unerhört alles ist erlaubt und unerhört sind wir immer so gewesen vom alltäglichen verdeckt haben wir uns nun entschieden für ein leben im affekt für ein leben im affekt ich kann all die fiesen worte jedem einzelnen verzeihen und versuche meine zweifel an der menschheit mit dem glauben an die menschen zu vereinen ich warte auf die nächste reise irgendwas was uns entfernt als könnten wir uns ewig neu erfinden als hätten wir aus irgendwas gelernt als hätten wir aus irgendwas gelernt es ist nie so schön gewesen aber schlimmer war es nie verlieren wir die kraft den schein zu wahren in unserer gelebten dystopie in unserer gelebten dystopie ich kann all die fiesen taten jedem einzelnen verzeihen und versuche meine abscheu für die menschheit mit der liebe für den menschen zu vereinen es fällt schwer das einzukreisen der rahmen eng das feld zu weit so zähl ich täglich die gesunden stunden in einer ewig kranken zeit in einer ewig kranken zeit
7.
er ist aus der not geboren in einer kalten nacht fährt dir in die glieder immer wieder und hat dir fieber mitgebracht   er ist aus der not geboren versucht dich zu sortieren die kriege zu gewinnen und die beherrschung zu verlieren   und abends wenn keiner hinschaut übt ihr den aufrechten gang ein schritt nach dem anderen immer am abgrund entlang   er ist aus der not geboren du nimmst ihn nicht für voll ein geist der völlig fremd scheint und ein körper der nicht tun will was er soll   er ist aus der not geboren krachend laut und schrill gekommen um zu sagen was man nicht hören will   und abends wenn keiner hinschaut übt ihr den aufrechten gang ein schritt nach dem anderen jeder so wie er kann abends wenn keiner hinschaut übt ihr den aufrechten gang ein schritt nach dem anderen reiß dich endlich zusammen   reiß dich zusammen reiß dich zusammen reiß dich endlich zusammen und abends wenn keiner hinschaut übt ihr den aufrechten gang ein schritt nach dem anderen
8.
ich bin dort gewesen wo die götter beichten gehen hab tief in ihren augen das chaos leuchten sehen ich heg keinen groll und ich red mich nicht in rage   der zirkus bleibt du stirbst in der manege also halt all die bälle in der luft für die ewige jonglage   rechte hand linke hand rechte hand linke hand rechte hand linke hand rechte hand 
es ist so schön dass du da bist alles weitere regelt der verfall manchmal juckt es mich gar nicht an anderen tagen juckts mich überall   es ist so schön dass du da bist es ist schön dass du da bist so schön dass du da bist schön dass du da bist schön dass du bist
9.
manchmal fehlen mir die Vokabeln ich hör die sätze kommen und gehen worte verlieren ihre bedeutung ich kann mich selbst nicht mehr verstehen wenn mein gefühl noch nicht bereit ist die große stille aufzufangen fühlt sie sich an wie eine leere eine leere die ich nie mehr füllen kann und weil mein name nur noch ein geräusch ist und der wind vergeudet auf meinem gesicht sag ich's allen leuten das leben ist bedeutungslos doch keine angst das hat nichts zu bedeuten irgendwann bin ich am tiefpunkt sie sagen das sei nicht gesund doch ich weiß nur in der tiefe geht man dingen auf den grund wenn die ideen nicht mehr tragen und ich merke ich bin viel zu weit gerannt fühlt es sich an wie eine leere eine lehre die mir nichts beibringen kann und weil mein name nur noch ein geräusch ist und der wind vergeudet auf meinem gesicht sag ich's allen leuten das leben ist bedeutungslos doch keine angst doch keine angst nur keine angst das hat nichts zu bedeuten und weil du meinen namen wieder aussprichst und der wind so kühl wirkt auf meinem gesicht sag es allen leuten das alles ist bedeutungslos und deine angst sie hat nichts zu bedeuten
10.
In Ordnung 06:21
ich weiß meistens gar nicht wo sie herkommt diese kraft dass ich so seltsam zuversichtlich bin da ist schon lange diese ahnung ich hatte immer den verdacht dass die unwirklichen momente am ende doch die echten sind   immer dann wenn wir uns fürchten prügeln wir die ordnung in die welt klare worte edle lügen auf dass uns irgendwas die hände hält   eigentlich wollte ich schon immer teil von etwas kleinem sein für die großen dinge werde ich zu alt und ich weiß doch auch nicht wie man das brennen ignoriert wie man ohne reue atmet wie man sich wehrtgegen die schleichende gewalt   dieses leben ist ein abschied ein glimmen dass das dunkel kurz erhellt und wann immer uns das angst macht prügeln wir die ordnung in die welt prügeln wir die ordnung in die welt prügelt uns die ordnung durch die welt   ich weiß meistens gar nicht wo sie herkommt diese kraft dass ich so seltsam unordentlich bin da ist schon lange diese ahnung ich hatte immer den verdacht dass die unwirklich moment am ende doch die echten sind
11.
Erinnerst du dich, als wir noch Kinder waren Und am Strand die tollsten Burgen gebaut haben Wie die Sonne unterging und die Flut langsam kam Und die Wellen ohne Gnade uns langsam alles nahmen Wie wir versuchten noch zuretten was nicht zu retten war Mit solch einer Leidenschaft gekämpft So sonderbar Geflucht und geschrien und so chancenlos Uns keine Sekunde gefragt "was war mit uns los?" Und als es dann vorbei war nur noch gelacht Uns schweissgebadte gefragt "was haben wir gemacht?" Wir konnten nicht gewinnen, konnten nur verlieren Die Philosophen in uns begannen zu philosophieren Warum man trotzdem etwas tut auch wenn es sinnlos ist Wenn du es doch besser lässt wenn du vernünftig bist Wir saßen da und redeten, die Sonne versank Und wir kamen zu dem Schluss, den ich schon damals so klasse fand Was hätten wir den tun sollen? Was hätten wir den tun sollen? Vielleicht ist es manchmal falsch Gelassen zu bleiben Vieleicht ist es aber auch falsch Sich so zu entscheiden Doch als wir zusammen nicht aufgaben, Wir waren so stolz Kein blödes "na und" kein leichtes "was soll's".

about

EINE VINYLVERSION GIBT ES HIER:
www.mairisch.de/programm/hannes-wittmer-sag-es-allen-leuten/

Ein Stück weit würde Hannes Wittmer die letzten drei Jahre seines Lebens gerne hinter sich lassen. Einen Schlussstrich ziehen, einfach weitergehen und nicht mehr zurückschauen. Aber natürlich trägt man alles, was man erlebt, immer mit sich herum, wie eine Narbe, die zwar irgendwann aufhört zu schmerzen, aber niemals aufhört, einen zu erinnern, egal, wohin die Reise geht.

Mit "Sag es allen Leuten" hat Hannes Wittmer ein Album über Festgefahrenheit und Depression geschrieben, auf gesellschaftlicher wie auf persönlicher Ebene. Seine Songs waren schon immer nah und aufrichtig, aber dieses Album ist sicher sein persönlichstes. Es ist eine LP mit zwei Seiten: Eine übers Hineinrutschen, eine über die Befreiung. Es geht um Resignation und Trotz, Schwere und Leichtigkeit, und um die Frage, warum wir sind, wie wir sind, in dieser Zeit.

Hannes Wittmer lädt uns ein, einen ehrlichen Blick in uns selbst zu werfen, denn manche Schmerzen verschwinden eben nicht, solange man es nicht wagt, genau hinzusehen. Und auch Narben erinnern ja nicht nur an den Schmerz, sondern auch an die Fähigkeit zu Heilen.

Den Blogartikel zum Album von Hannes selbst gibt es hier:
www.hanneswittmer.de/2024/02/01/sag-es-allen-leuten-%C3%BCber-das-ende-einer-reise/

credits

released March 1, 2024

Text & Musik - Hannes Wittmer
außer Track 5 - Marcus Wiebusch

Gesang, Gitarre, Bass, Synth, Beats, Flimmern & Flirren - Hannes Wittmer
Cello, Gesang - Clara Jochum
Drums - Jonny König
Bass (3) - Kilian Brand
Posaune - Tobias Link
Altsax - Max Schweder
Trompete - Christian Altehülshorst

Gesang (10) - Katharina Kollmann aka Nichtseattle

Recording Drums - Jonny König

Recording Bläser - Niklas Schneider

Mix (1-4) - Kilian Brand

Mix (5-10) - Timon Kirstein im MusikZentrum Hannover
Master - Piet Charlet bei Time Tools Mastering


Artwork - Denise Henning



Ich danke von Herzen
allen Beteiligten, Daniel, Peter und Nefeli vom mairisch Verlag fürs schon so lange immer da sein, dem Grand Hotel van Cleef für die Hilfe, Richi, Posty und Larissa für die Bleibe, Clara für so vieles und all den Menschen, die mich in den letzten Jahren über meine Seite oder sonst irgendwo im Leben unterstützt haben. Und natürlich danke ich Dir fürs Hinhören.



Dieses Album steht auf www.hanneswittmer.de zum freien Download und Streaming. Dort findest du auch noch mehr Musik, Texte, Essays, Podcasts und die Möglichkeit, mich finanziell zu unterstützen.


license

all rights reserved

tags

about

Hannes Wittmer // Spaceman Spiff Würzburg, Germany

Früher Spaceman Spiff, heute Hannes Wittmer. Mache Musik, nehme gelegentlich Podcasts auf und schreibe Essays.

Alles hier auf meiner Homepage zu finden:

shows

contact / help

Contact Hannes Wittmer // Spaceman Spiff

Streaming and
Download help

Redeem code

Report this album or account

If you like Sag es allen Leuten, you may also like: