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Das gro​ß​e Spektakel

by Hannes Wittmer

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1.
Fragen 04:35
du hast versucht dich zu ändern hast dir beine gestellt nur ein einsames stolpern gegen den rhythmus der welt sind wir mal ehrlich ist es stumpf und brutal wir sind alle entbehrlich unser streben banal und jeder ist ein teil von allem was ihn ruiniert du hast versucht es zu ändern hast ihm fragen gestellt nur ein einsames sandkorn im getriebe der welt du kennst den plan nicht und dein bauch hält nie still wie ein hunger der gar nicht gestillt werden will und einer saugt sich voll mit leere bis er implodiert jeder ist ein teil von allem was ihn ruiniert bis es dich verliert du hast einen glauben verlorn' an das was uns trennt und du hast einen glauben verlorn' an gebiete und grenzen du hast einen glauben verlorn' an das was uns hemmt und du hast einen glauben verlorn' du hast einen glauben verlorn' an die ewige angst und du hast einen glauben verlorn' an das endlose stapeln du hast einen glauben verlorn' weil du nicht glauben kannst und du nimmst eine hand voll geschichten erzählst sie von vorn' schau, all das was dir den schlaf nimmt es hat dich verlorn'
2.
Rom 03:13
nichts kann uns aufhalten außer ein job oder eine familie wer soll das auch aushalten ohne regeln im kopf ein leben ohne ziellinie du glaubst an ein leben nach der geburt hast die leute davon reden hörn' kein schimmliger altbau und kein magen der knurrt konnten uns daran die lust zerstörn' aber rom wurde auch nicht an einem tag abgebrannt wer jetzt noch nicht da ist wo er alt werden kann der wird niemals wieder ernst genommen über dankbare umwege geschlendert und dann bist du grade so davon gekommen draußen das leben du winkst vom balkon hab dich immer davon reden hörn' die drückende ahnung der eigne kokon wird uns irgendwann die welt zerstörn' du wusstest rom wurde auch nicht an einem tag abgebrannt zum alt werden fehlt uns die ruhe zum jung bleiben fehlt uns die kraft und meine verschlissenen schuhe haben es auch nur bis hier her geschafft jetzt planst du ein carport demnächst irgednwann da wo früher unsere träume warn' du wirkst so zufrieden und im raum nebenan spielt ein kleiner junge eisenbahn so lebt er sein leben nach der geburt hat noch keinen davon reden hörn' aber rom wurde auch nicht naja
3.
140cm 03:52
4.
Norden 03:13
bitte raub mir den atem gib ihn nie wieder her bis ich vergesse wie luft schmeckt bleib ich bei dir all die offenen türen und diese sucht nach mehr mit ihren turmhohen fragen fallen über mich her meine elende freiheit ist zu groß für uns beide bind sie irgendwo an auf das ich noch bleibe die welt ist aus glas und ich ich bin ein magnet ein gebogener körper auf der suche nach halt ich bin eine kompassnadel die sich pausenlos dreht bist du mein norden? bist du wiesen und wald? meine elende freiheit ist zu groß für uns beide komm wir binden sie fest auf das ich noch bleibe auf das ich noch bleibe auf das ich noch auf das ich noch bleibe meine elende freiheit ist zu groß für uns beide bind sie irgendwo an auf das ich noch bleibe komm wir binden sie fest auf das ich noch bleibe bis ich irgendwann meine freiheit vertreibe bitte raub mir den atem gib ihn nie wieder her bis ich vergesse wie luft schmeckt bleib ich bei dir
5.
wir stehen uns gegenüber nie ohne schulterblick hinter dir ein ausgang hinter mir kein weg zurück wir stehen uns gegenüber begreifen uns ein stück und was da in dir vor geht geht grad in mir zurück wie soll das halten wenn wir alles perforieren wie soll das halten wenn wir alles perforieren ich weiß die dinge sind nicht unendlich ich will nur irgendwas was bis zum ende bleibt wie soll das halten wenn wir alles perforieren wie soll das halten wenn wir alles perforieren wie soll das halten
6.
Affen 04:01
wir haben götter erschaffen suchen leben auf dem mond sind weit gekommen seit den affen es hat sich sicherlich gelohnt grenzen sind schnell überwunden wir ham' uns neue ausgedacht selbst unsere zeit ist verschwunden wir haben eile draus gemacht zeitlos irren wir umher doch bewegen tut uns nichts außer all den leuchtreklamen für dinge die wir eh schon haben und für den nächsten sinn ich bin nie draußen gewesen ich hab nie ein kind geborn' ich hab vom mond nur gelesen hab da oben nichts velorn' und doch ahne ich ständig dinge die tief in mir ruhn' sie werden niemals lebendig ich hab besseres zu tun ich schieb alles vor mir her doch bewegen tu ich nichts außer einen einkaufswagen ich kaufe toastbrot und bananen ne fernsehserie aus den staaten vertreibt die zeit beim endlos warten auf den nächsten sinn ein holzweg in beton gegossen führt uns überall hin aber wer will überall sein aber wer wer will überall sein die alten götter erschlaffen nur tote felsen auf dem mond und ich beneide die affen hat es sich gelohnt
7.
Nachts 03:51
nur ein winziger erdball wasser blau wiesen grün meine hoffnungen ratlos während sie in der atmosphäre verglühnt diese mickrige menschheit meistens ich selten wir manchmal stell ich mich dumm auf die frage warum sind wir eigentlich hier dann schließ ich meine augen es ist immer nur nacht es ist nicht zu glauben ich hab mit meinen augen den tag umgebracht eine riesige kleinstadt nah am wasser gebaut das klima ist rau weil hier jeder genau auf den anderen schaut nichts ist dort so beständig wie der stete verfall ihre häuser sie stehn nur auf alten ideen alles grau überall schließ ich meine augen ist dort immer nur nacht es ist nicht zu glauben ich hab mit meinen augen die stadt umgebracht all das was mich antreibt ist ein kommen und gehen auch mit viel phantasie konnt' ich irgendwie nie die gezeiten verstehen so schließ ich meine augen flüchte mich in die nacht es ist nicht zu glauben ich hab mit meinen augen die stadt und den tag und das meer umgebracht
8.
Schatten 03:59
bitte lass mir meine ohmacht weil sie mich fest und sicher hält sie hängt an meiner garderobe und spiegelt nur was mir gefällt immer wenn ich mich ganz leicht fühl hilft sie mir mich zu beschwern' bitte lass mir meine ohmacht ich kann die ohmacht nicht entbehrn' bitte lass mir meine ängste meine fenster in die welt ich schau durch sie aus meiner wohnung sie zeigen was mich drinnen hält wer schon heut an morgen zweifelt muss nichts neues ausprobiern' bitte lass mir meine ängste ich hab angst sie zu verliern' bitte lass mir meine einsamkeit ich genüge mir allein auch wenn ein andrer mir zu nah kommt wird sie immer bei mir sein ich falt sie auf wie eine karte sie zeigt mir dass ich zentrum bin bitte lass mir meine einsamkeit ich kriegs ohne sie nicht hin
9.
Satelliten 04:36
mir fehlt es an nichts außer an defiziten hab all die sorgen selbst gemacht es raubt mir den schlaf umgeben von satelliten sie schwirren haltlos durch die nacht ich wär gern traurig hergekommen doch sie haben mir den blues genommen und ließen mir die euphorie wie soll ich mich langweilen wenn alles mich anschreit in buntesten farben was euch mitteilen wenn alles gesagt ist was wir noch haben ersäuft im gleißenden licht ein flimmern und flirren ein ununterbrochenes rauschen es zerstreut mich immerhin es raubt mir den schlaf ich möchte ihm so lange lauschen bis ich taub geworden bin ich wär gern fluchend hergekommen doch sie haben mir die wut genommen und ließen mir die ironie wie soll ich euch anschreien wenn alles mich langweilt in buntesten farben was euch mitteilen wenn alles gesagt ist was wir noch haben ersäuft im gleißenden licht das große spektakel hörst du wie es singt es rollt ewig weiter bis es alles verschlingt
10.
Volkslied 02:29
du kannst suchen nach öl und es pumpen bis du schwarz bist und badest in geld doch der einzige goldene klumpen hängt oben am himmelszelt auch dein herz wird nur so lange pumpen bis die liebste dir gründlich vergällt schau der einzige goldene klumpen hängt oben am himmelszelt. in sack und in leinen und lumpen gehen wir am end' aus der welt mit dem blick auf den goldenen klumpen oben am himmelszelt also nimm deinen steinernen humpen trink mit mir bis der mond runterfällt und der einzige goldene klumpen hinaufsteigt ans himmelszelt

about

"Das große Spektakel" ist bereits 2018 erschienen und stand in den folgenden fünf Jahren ausschließlich auf meiner Homepage zum freien Download und Streaming. Kein Spotify, kein iTunes und kein Produkt. Es war Teil eines Experiments, mich als Berufsmusiker möglichst weit von sämtlichen Verwertungslogiken zu befreien und den Austausch zwischen mir und meinem Publikum nicht mehr an irgendwelche festen Bedingungen zu koppeln. Finanziert habe mich in der Folgezeit zu großen Teilen über freiwillige Spenden, aber allem habe ich dabei unheimlich viel gelernt (schönes und schweres). Meine Erfahrungen habe ich später in diesem recht persönlichen Essay zusammengefasst:
www.hanneswittmer.de/2021/12/26/dinge-anders-machen-%C3%BCber-den-versuch-in-verbindung-zu-treten/

Viel Freude beim Hören!

credits

released November 6, 2018

Text & Musik - Hannes Wittmer
außer "Volkslied", im Original von Jan Böttcher (vielen Dank!)

Gesang, Gitarre, Mellotron - Hannes Wittmer
Drums - Jonny König
Cello, Gesang - Clara Jochum
Bass, Synth, Piano - Felix Weigt

Aufnahme und Produktion - Kilian Brand, Jonny König, Hannes Wittmer
Mix - Kilian Brand
Master - Piet Charlet bei Time Tools Mastering

Artwork - Denise Henning
Gemälde - Erich Keller

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about

Hannes Wittmer // Spaceman Spiff Würzburg, Germany

Früher Spaceman Spiff, heute Hannes Wittmer. Mache Musik, nehme gelegentlich Podcasts auf und schreibe Essays.

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